Jenaglas und Universitätsstadt

Ich kann mich noch erinnern als meine Mutter Ende der 60er Jahre mittels Quellekatalog ein Dreierset Jenaglas-Pfannen bestellte. Für uns Kinder damals eine Sensation, weil dieses Glas konnte man in das Backrohr stellen. Es gab immer wieder Verweise mütterlicher seits, weil wir während des Backens das Backrohr öffneten und sehen wollten was sich in der Pfanne abspielte.

Foto von der Aussichtsplattform des 159 m hohen Jentower.

Jetzt stehen wir in der Stadt wo dieses Glas damals produziert wurde jnd die auch dem Glas den Namen gab. Die Universitätsstadt an der Saale mit etwas über 100.000 Einwohner:innen einen Tag vor den Wahlen. Am Marktplatz findet gerade ein Fest statt und auf der benachbarten Sportanlage zum Campingplatz spielen Kinder und Jugendliche bei einem Turnier Fußball. Je näher wir dem Zentrum kommen, umso mehr wirkt der Flair einer Student:innenstadt. Junge Menschen, die am Wochenende ziemlich entspannt, sich hier treffen, plaudern und z.B. Sport betreiben.

Hier an diesem Denkmal erzählt uns ein ehemaliger Arbeiter der Zeisswerke, wo er mehr als 40 Jahre gearbeitet hat, dass dies ein altes Symbol für Jena sei.

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Ein Abend in Tangermünde

Am Morgen starten wir von Faxe Ladeplads in das 100 km entfernte Gedser, um die Fähre nach Rostock zu nehmen. Während der Wartezeit holen wir unser Frühstück nach und planen erste Zwischenstationen für unsere Durchreise in Deutschland. Wir steuern den Stellplatz in Tangermünden an der Elbe an. Eine Kleinstadt mit restaurierten historischen Fachwerk- und Backsteinbauten.

St.-Stephans-Kirche im Hintergrund

Das Fachwerkgebäude wurde auf den Grundmauern des Vorgänger- baus aus dem 17. Jahrhundert errichtet. Die aufwändigen Bauarbeiten wurden unter Beachtung denkmalpflegerischer Aspekte durchgeführt. Dabei wurden Baumaterialien des Vorgängerbaus so weit als möglich wiederverwendet. Im Volksmund wird das Haus mit seiner trapezförmigen Grundfläche „Buhnenkopf“ genannt, da es so in die Straße hineinragt, wie ein Buhnenkopf der Uferbefestigung in den Fluss.

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Freilichtmuseum Fornbyn in Skara und die harte Arbeit des Wäschewaschen

Wir machen eine Zwischenstation in Skara um unsere Vorräte aufzufüllen. Nach dem zweiten Frühstück besuchen wir das Freilichtmuseum, das zum Västergötlandsmuseum gehört. Am Gelände befinden sich ca. 30 Objekte, die während der Woche jetzt im August nur teulweise zugänglich waren.

Die Windmühle wurde vermutlich 1861 erbaut und gilt als das letzte seiner Art in Västergötland. Bei dem Sägewerk handelt es sich um eine Einblatt-Gattersäge, die mit Windkraft betrieben wurde.

Brigitte ist ein wahrer Fan von Freilichtmuseen. Ich denke am liebsten würde sie sich gerne in die jeweilige Zeit „zurückbeamen“, um die Menschen und den Betrieb des Gebäudes zu erleben. Oft wird mir mein Alter bewusst, wenn ich Dinge aus meiner Jugend in der Landgemeinde erkenne.

Weiter am Gelände des Freilichtmuseum

Reykjavik und die Frauen

Bei unseren Spaziergängen achteten wir darauf, wie Frauen in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Von Männern existieren oft riesige Statuten und Denkmäler. Frauen werden als Nymphen oder Fabelwesen dargestellt. Also was haben wir gesehen? Ein paar „Entdeckungen“ von uns.

Zu den einzelnen Frauen

Karitas Skarphéðinsdóttir in der Roten Stadt Isafjördur

Isafjördur war 1890, seit der Zeit von Bezirksamtmann Skúll Thoroddsen, der schließlich 1892 von der dänischen Oberhoheit in Reykjavik vom Dienst suspendiert wurde, und bis weit ins nächste Jahrhundert hinein von erbitterten politischen Kämpfen gekennzeichnet. Anfang des 20. Jhdt. gründeten die Sozialdemokrat:innen, die radikalen Nationalen Liberalen und die Skúll-Anhänger:innen ein Kommitee zur Erreichung der Unabhängigkeit von Dänemark.

Beim Besuch des Fischereimuseum stossen wir auf die „Rote Geschichte“ der Stadt und die bemerkenswerte Lebensgeschichte von Karitas Skarphéðinsdóttir, einer Kommunistin, die für Frauenrechte uns soziale Weiterentwicklung kämpfte. Die war Aktivistin in der örtlichen Gewerkschaft Baldur.

Ich war nie ein Kind

Karitas Skarphéðinsdóttir wurde am 20. Januar 1890 in Ísafjarðardjúp geboren. Sie war die Tochter von Petrina Ásgeirsdóttir aus Látrar in Mjóifjörður und Skarphéðinn Eliasarson aus Carðstažir in Ogursveit.

Mehr zur ihrer Lebensgeschichte unter Rote Spuren…

Die Heringgirls von Siglufjörður

Wir besuchen das Heringmuseum in Siglufjördur. Anfang des 20. Jahrhunderts war hier der grosse Heringboom. Norwegische Fischereischiffe fischten erfolgreich mit Ringwadennetzen in den Gewässern von Island und gründeten Betriebe zur Fisvhverarbeitung.

Innerhalb von nur vierzig Jahren entstand in Siglufjörður eine Stadt mit mehr als dreitausend Einwohnern. Das gesamte Leben drehte sich um den Hering und seine Verarbeitung. In 23 Fabriken wurde Salzhering produziert und fünf Fabriken erzeugten Fischmehl und Fischöl. Siglufjörður entwickelte sich auch zu einem der wichtigsten Häfen Islands.  Im Verlauf des Heringsbooms herrschte in der Stadt eine Art Goldrausch. Siglufjörður wurde sogar als „Atlantic Klondike“ bezeichnet. 

Anita Elefsen, Direktorin des Isländischen Heringsmuseums, sagt:

„Es gab im Laufe der Jahrhunderte Tausende von Heringsfrauen im Land und viele von ihnen beschlossen, Heringsmädchen zu werden. Das wurde zu ihrer Lebensaufgabe, und natürlich war dies nur ein Sommerjob und nur während der richtigen Heringssaison im Sommer.
Die Hering-Girls hatten eine ziemlich gute Zeit und erkannten bald ihre Bedeutung in der Branche, gründeten aber unter anderem Gewerkschaften für Mädchen und Frauen. „Sie hatten keine Angst, aufzustehen und bessere Bedingungen zu fordern. Sie streikten zum Beispiel 1925, also vor fast 100 Jahren.

Das Denkmal für die Herings-Girls ist ein Werk des Künstlers Arthur Ragnarsson in Zusammenarbeit mit SR Vélaverksði in Siglufjörður.

Mehr zu den Hering-Girls unter…

Die „Bomätscher“ an der Elbe

Wir besuchen das Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. Nach dem zweiten Frühstück gehen wir gut gestärkt zur Ausstellung, wo wir nett empfangen werden und wir eine kurze, prägnante Übersicht über die Ausstellungen des Hauses bekommen. Die Ausstellung zeigt mit Exponaten, Filmen und Fotos die verschiedenen Epochen und damit verbundene Bedeutung der Schifffahrt auf der Elbe. In diesem Beitrag werfen wir den Scheinwerfer auf jene Menschen, die allein mit ihrer Körperkraft die Schiffe stromaufwärts zogen.

Mehr dazu in diesem Blog…

Lauenburger Impressionen

Bei unserem Rundgang in Lauenburg entdeckten wir bei den Geschichten der Häuser in der Altstadt interessante Details. Manches ist zum Schmunzeln, manches macht nachdenklich. In jedem Fall ein großes Dankeschön an all jene, die sich bei der Geschichtsaufarbeitung beteiligt haben.

Zu beiden Ereignissen findet man einen längeren Eintrag in diesem Blog.

Noch ein paar Eindrücke vom Rundgang

Park der Gedanken

Wir fahren mit unserem Womo gemütlich auf schmalen Strassen nach Gruisla, eine Ortschaft in der Gemeinde Klöch. Die Strasse zwischen den Weinbergen wird immer schmäler und immer vorsichtigerer wird unsere Fahrt. Bald rückt eine farbenprächtige Stele in unser Blickfeld.

Peter Klug schaffte hier eine Sitzgruppe aus Stein mit einer riesigen vierkantigen Stele, die mit 23.000 farbenprächtigen Noppen und einer Inschrift in Deutsch, Englisch, Slowenisch und Ungarisch ausgestaltet ist.

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Der Soldatenfriedhof in Knittelfeld

Hier sind knapp 2000 Menschen aller religiösen Konfessionen, die während der beiden Weltkriege als Kriegsgefangene oder Soldaten ihr Leben lassen mussten, beerdigt. Vor über 100 Jahren befand sich hier der Lagerfriedhof des Kriegsgefangenenlagers.

Mehr dazu und zu der Kunstinstallation „Die Matrix über mir – 1914“ hier…