Deutsche Kaufleuten aus Bremen und Oldenburg errichteten in Stykkishólmur 1550 einen Handelsstützpunkt. Als erstes sehen wir vom Campingplatz aus die neue Kirche aus Beton, in der im Sommer Konzerte stattfinden, Hinter der Kirche, die 1990 eingeweiht wurde, holten wir uns den Geocache Winnie@Iceland. Von hier hatten wir auch einen ersten tollen Ausblick über die Stadt.
Die in die Hafenmauer eingebauten Schäre Stykkið bildete die Grundlage zum Bau eines Hafens. Hier starteten Mitte der des 19. Jahrhundert die ersten Fischerboote.
Am Tag nach der Canyonwanderung war unsere Etappe ein Besuch des Wasserfall-Ensemble am Hraunfossar. Hier erblicken wir das Zusammenwirken hunderter Wasserfälle zu einem Naturschauspiel. Wie eine Künstler:innengruppe fallen sie wie Adern des Lebens aus jahrhundertealten Gestein eines Vulkans. Ehemals rot glühende Magma gibt heute virtuos das Flusswasser, bei einer immerwährenden Vorstellung in einer grandiosen Inszenierung, frei.
Trotz bewölktem Himmel sprudeln stärkere und kleinere Wasseradern aus dem Boden des Lavagesteins. Auf einer Strecke von 700 Metern fliesst klares, türkisblaues durch das Lavagestein gefiltertes Wasser in den Fluss Hvitá.
Die Schlucht Bæjargil verläuft durch den Berg oberhalb von Húsafell und trennt Bæjarfell und Útfjall. Ein hoher und wunderschöner Wasserfall stürzt die Schlucht hinab, wo vielfältige Flora und ungewöhnlich vielfältige Sedimentschichten und farbenfrohe Felsformationen aus Rhyolith, Basalt und Palagonit zu sehen sind. Es gibt sowohl blaue als auch rote Steine, die die Einwohner von Húsafell in der Vergangenheit zum Bau von Grabsteinen, zum Schnitzen von Schalen und anderen Artefakten verwendet haben.
Es gibt Geschichten über jenseitige Wesen, die in der Schlucht hausen, daher überrascht es nicht, dass man ihre Merkmale überall entdecken kann, wenn man die Augen offen hält. Halten Sie also Ihre Ohren am Boden und achten Sie darauf. Und denken Sie daran, vorsichtig vorzugehen.
Auszug aus dem Text der Informationstafel
Blick in die Schlucht von der rechten Seite (rote Pfeile)
Wir starten am CP Húsafell am späten Vormittag bei sonnigen Wetter mit leichter Bewölkung zur dreistündigen Wanderung (rote Pfeile Aufstieg – grüne Pfeile Abstieg). Vorbei am Golfplatz und entlang der Zufahrtstrasse zum Parkplatz, wo der Wanderweg zur Schlucht startet, entdecken wir einige entzückende Geschichten über Snorri. Eigentlich wollten wir nur einen Geocache heben, dass wir dazu einige Höhenmeter hinaufsteigen mussten, merkten wir erst bei genauerem Studium der GPS-Daten.
Schweizer, deutsche und österreichische Frauen und Männer wandern abends über isländische Küstenlandschaft auf der Suche nach einer heissen Quelle. Ist es ein Mythos oder ist es doch machbar? Das perfekte Ei ohne einen Kochtopf oder einen Eierkocher? Hier gibt es keine Übersichtstabellen für ideale Garzeiten. Hier hilft nur Intuition, Erfahrung und Kenntnis über die Temperatur der heissen Quelle.
Wir haben abends eine tolle Aussicht und einen sonnigen Abend in Island. Kaum zu Glauben, dass unter uns heisse, thermale Wasseradern einen Weg durch die Erdkruste suchen.
Das Wasser sprudelt und gurgelt so vor sich hin, geduldig warten wir auf den Zeitpunkt zum Eierpecken.Weiter beim Eierkochen
Mittlerweile sind wir einiges gewohnt, wechselnde Witterungsbedingungen und Strassenverhältnisse. Schmale, enge Schotterstrassen fordern oft unsere volle Konzentration. Beim Ausweichen von Schlaglöchern genauso wie das aneinander Vorbeifahren in Centimeterabständen bei Gegenverkehr ist Fahrgenauigkeit gefragt.
Besonders herausfordernd ist auf engen, steilen Schotterstrassen das Ausweichen in den vorgesehenen Ausweichbuchten, wenn es auf einer Seite hunderte Meter hinunter geht und es keine Begrenzungenmarkierungen, Leitschienen oder ähnliches vorhanden ist.
Wunderbar die wechselnde Landschaft
Wenn sich Küstenlandschaft mit vulkanischen Landschaften abwechselt oder verbindet. Wenn sich schwarze Felsen über dem blauen Meer erheben. Wenn Sandstrände zum Baden im Meer einladen, aber die Temperaturen uns eher in die Hot-Pots ziehen. Schneereste im Juli vom rauhen, atlantischen Klima in der Nähe des Polarkreises zeugen, obwohl der Golfstrom die Auswirkungen mildert. Man spürt hier die Natur, wir riechen das Meer und den Schwefel und eigentlich bebt hier immer die Erde, für uns nicht spürbar, aber an den Messaufzeichnungen deutlich erkennbar.
Isafjördur war 1890, seit der Zeit von Bezirksamtmann Skúll Thoroddsen, der schließlich 1892 von der dänischen Oberhoheit in Reykjavik vom Dienst suspendiert wurde, und bis weit ins nächste Jahrhundert hinein von erbitterten politischen Kämpfen gekennzeichnet. Anfang des 20. Jhdt. gründeten die Sozialdemokrat:innen, die radikalen Nationalen Liberalen und die Skúll-Anhänger:innen ein Kommitee zur Erreichung der Unabhängigkeit von Dänemark.
Beim Besuch des Fischereimuseum stossen wir auf die „Rote Geschichte“ der Stadt und die bemerkenswerte Lebensgeschichte von Karitas Skarphéðinsdóttir, einer Kommunistin, die für Frauenrechte uns soziale Weiterentwicklung kämpfte. Die war Aktivistin in der örtlichen Gewerkschaft Baldur.
Ich war nie ein Kind
Karitas Skarphéðinsdóttir wurde am 20. Januar 1890 in Ísafjarðardjúp geboren. Sie war die Tochter von Petrina Ásgeirsdóttir aus Látrar in Mjóifjörður und Skarphéðinn Eliasarson aus Carðstažir in Ogursveit.
Als wir vom Parkplatz zum Wasserfall hoch spazieren präsentiert sich der Wasserfall, der auch Fjallfoss genannt wird, wie ein breiter, durchsichtiger Vorhang, der schwarze Felsen verdeckt. Die Dimension des Wassefalls wird für uns in Etappen aufgebaut. Wir passieren vorher kleinere Wasserfälle, die durch das Wasser des Dynjandi gespeist werden. Hier fliessen 2 – 8 m2 pro Sekunde die Felsen hinunter.
Auch hier wieder die imposante Kraft des Wassers. Die Kombination der moosbewachsenen, aber mehrheitlich schwarzen Felsen mit dem weiß sprudelnden Wasser ergibt beeindruckende Kontraste. Manchmal hatten wir Glück und wir erwischten gerade ein Sonnenfenster für das Foto, dann war das Wasserfallambiente in einem weicheren Licht.
Wir steuern den 170 m hohen Hauptkrater Stóra-Grábrók, der vor ca. 3600 Jahren entstand. 617 Holzstufen führen uns und die Besucher:innen 90 Höhenmeter auf den Weg nach oben zum Blick in den Krater.
Die 3 Krater befinden sich in einer kurzen Vulkanspalte (7 km lang), sind aber Teil eines langen Systems namens Ljosufjoll, das 90 km lang ist. Beim Blick in das Innere des Kraters stelle ich mir rot glühende Lava vor.
Schlackenvulkane haben fast immer eine regelmäßige konische Form mit steilen Flanken und stumpfer Spitze. Wird aus Vulkanschloten nur Lockermaterial gefördert, häufen sich die groben Fragmente in einem Wall um den Schlot an und bauen den Schlackenkegel auf.
Während unserer Islandtour besuchen wir immer wieder Museen oder Freilichtanlagen zur Geschichte Islands. In Eyjafjörður gibt es einen gut erhaltenen Bauernhof aus der Zeit um 1850, der als Freilichtmuseum Einblicke in die Lebensverhätnisse der damaligen Zeit gewährt.
Er galt einer der besonders reichen Bauernhöfe. In den nahen Auen nutzte man die Brutgebiete der Eiderenten zur Eientnahme. Bis ca. 1900 wurden jährlich über 100 kg Eier am Hof verarbeitet. Die nahen Fischereimöglichkeiten sorgten für weitere Einnahmen.
Wem gehörte diese Hofanlage? Wenn man in die Reiseführer blickt sind bei den historischen Bauten oft Kirchen ein beliebtes Reiseziel. Hier in Island ist es nicht anders. Dieser reiche Hof hier in Laufás gehörte den Bezirkspfarrern, die hier mit ihren Dienstleuten fast 900 Jahre lebten.
Die Arbeitsr- und Wohnräume der Beschäftigten waren nicht so hell und fein eingerichtet. Diese dunklen Gänge im Untegeschoß führen zu den verschiedenen Arbeitsräumen. Die Wände sind mit Torfziegeln aufgeschichtet. In diesen Räumen findet man als Besucher:in Werkzeuge, Haushaltsgeräte , Netze zum Fischen und Geräte für die Landwirtschaft aus den letzten beiden Jahrhunderten. Die Dächer der Gebäude sind mit Grassoden gedeckt. Über diese Gänge sind die einzelnen Gebäude zusätzlich miteinander verbunden.