Die Mattig als Lebensader und Fluss der Gefangenen

Zum Einstieg in den Tagesbericht ein paar Zeilen von Sir Antony Hopkins, die ich bei einer Mittagspause im Gasthaus Berger in St. Peter am Hart entdeckt hatte:

Esst leckers Essen
Spaziert in der Sonne
Sagt die Wahrheit
und trägt euer Herzen auf der Zunge.
Seid albern.
Seid freundlich.
Seid komisch.
Für nichts anderes ist Zeit.

Nach dem Frühstück und ein paar Besorgungen und der Bezahlung meiner Schulden im Dorfladen, machten wir uns auf den Weg zum Friedhof des k. und k. Kriegsgefangenenlager von 1914 bis 1918, das entlang der Mattig in Braunau am Inn und in der Gemeinde St. Peter am Hart bestand.

Bereits kurz nach Kriegsbeginn errichtete das in Braunau stationierte, galizische Feldjäger-Bataillon 4 der K.u.K.-Armee und die ersten 300 russischen Häftlinge in Braunau ein Gefangenenlager. Die aus militärischer Sicht günstige Lage – also das gut zu überwachende Gelände, die Mattig zur Wasserver- und -entsorgung und die Verkehrsanbindung – sprachen für den Standort Aching, erläuterte Kotanko. Anfangs für 15.000 Kriegsgefangene ausgelegt, wurde das Lager in den Folgejahren für bis zu 50.000 Mann erweitert.1

Für die Todesopfer wurde 1914/1915 in eigener Lagerfriedhof errichtet, in dem von 1915 bis 1918 etwa 1.500 Tote bestattet wurden.2
Zu den Toten aus dem Ersten Weltkrieg kommen 56 Opfer des Zweiten Weltkrieges – Frauen und Männer aus der Sowjetunion – welche in den Jahren 1941 bis 1945 als Zwangsarbeiter starben.

Unter dem ersten SPÖ-Bürgermeister in St. Peter am Hart wurde diese Gedenkstätte errichtet.

In St. Peter am Hart lösen wir den Multi von geofex1 – „Napoleon kriegt eine neue Frau“.

Bevor die Dose heben besuchen wir am Friedhof von St. Peter am Hart das gemeinsame Urnengrab meiner Mutter und Schwester. Im Gasthaus Berger holen wir uns die notwendige Stärkung für die nächsten Geocaches.

Die Mattig – die „Sanfte“

Die Bezeichnung „Sanfte“ hat keltischen Ursprung. Der Fluß ist von der Quelle bis zur Einmündung in den Inn ca. 55 km lang. An der Mattig gibt es 14 Kleinkraftwerke, die zur Energieerzeugung genutzt werden.

Unseren ersten Geocache heben Aselkam – Wasserrauschen I ein Geocache von Dragona82. Dann widmen wir uns dem Multi von traunseerEntlang der Mattig 2.0. Da die Tradi-Runde schon seit geraumer Zeit wegen eininger Neuerungen (Bau von Kleinkraftwerken und Wehren  sowie Renaturierungsmaßnahmen) archiviert wurde, gibt es eine Neuauflage als Multi in abgeänderter Form. Wir absolvieren die Strecke mit dem Rad und folgen den vorhandenen Spuren entlang der Mattig. Wir bleiben einen Streckenteil am Fluss, weil ein Fahrverbotszeichen das Fahren am Radweg verbietet. Wie sich später herausstellte ist dieses Verkehrsschild sehr mißverständlich aufgestellt. Ein Grundstücksbesitzerin beschwerte sich, dass wir den Weg ausserhalb ihres Zauns benutzen.

Wir besuchen noch den Braunauer Bauernmarkt, der Freitag nachmittags in einer Halle am Ausstellungsgelände stattfindet. Am Abend sind wir bei Jasmin und Peter eingeladen.


Quellenangaben:

  1. OÖ. Nachrichten – Lager in den Weltkriegen, Notunterkünfte heute von Christian Reisinger, 02. Oktober 2015, Florian Kotanko, Obmann des Vereins für Zeitgeschichte, präsentierte seine Forschungsergebnisse über das der Öffentlichkeit weniger bekannte Gefangenenlager Braunau-Aching während des Ersten Weltkriegs. ↩︎
  2. Soldatenfriedhof Braunau – Haselbach in Wikipedia ↩︎

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