Urwald mitten in Wien

Wir treffen uns beim Lusthaus zu einem gemütlichen Frühlingsspaziergang, um ein paar Sonnenstrahlen einzufangen und um etwas Auwaldluft zu schnuppern. Gleich nach dem Start biegen wir ab in die Groß Enzersdorfer Allee. Links von uns ein Kinderspielplatz, rechts kündigen sich die „Urwaldriesen“ an.
Groß-Enzersdorfer Allee wurde 1891 als Verbindung vom Lusthaus zum Mauthnerwasser geschaffen und wegen ihrer Ausrichtung auf GroßEnzersdorf so benannt. Die Allee ist Teil des Stadtwanderweges 9.

Der Beginn des Lusthauswasser – Von der Allee gegenüber aufgenommen

Das Lusthauswasser ist heute ein Überrest des ursprünglichen ungezähmten Donaukanals (früher auch „Wiener Arm“ genannt), einem ehemaligen großen Nebenarm der Donau, der bis zu seiner Regulierung 1832 unmittelbar am Lusthaus vorbeifloss.(1)

Der kostbare Grünraum „Prater“ inmitten der Großstadt Wien, blickt auf eine reiche Tradition zurück. Seine älteste Erwähnung findet sich in einer am 2. Juli 1162 in Bologna ausgestellten Urkunde Friedrich I. Der Prater mit dem darin eingebetteten Lusthauswasser, das auch die Sondermarke von 1989 zeigt, ist Heimat unzähliger Tiere und Pflanzenarten, die im Grünen Herzen von Wien einen Lebensraum gefunden haben.(2)

Während unseres Spaziergangs sehen wir am Wegrand immer wieder die leicht rosarote Blüte der Schuppenwurz, die durch den brauen Laubboden dringt.

Die Schuppenwurz blüht von März bis April direkt nach der Schneeschmelze, wenn die Wirtsbäume gerade mit dem Wassertransport beginnen. Jedoch kommt es erst im Alter von etwa 10 Jahren zu einer Blühreife.(3) Sie hat unterirdisch ein verzweigtes Sprossachsensystem (Rhizom), so eine Art Wurzelstock, das bis zu 2 m lang und bis zu 5 kg schwer werden kann. Das Rhizom besitzt zudem kleine Saugorgane, mit denen die Pflanze in das Gewebe von Bäumen oder anderen Wirtspflanzen eindringt und dort deren Saft saugt.(4)

„Jeder Mensch ist der Ursprung unzähliger Geschichten.“ Diesen Satz sagte Felix Mitterer zu Christian Seiler in einem Interview im Kurier.(5) Dieser Satz passt gut zu unserem heutigen Spaziergang. Der Lockdown schrenkt die persönliche Kommunikation gravierend ein. Neben den stillen Minuten, wo wir die Eindrücke der Natur rund um das Lusthauswasser „einsaugten“, nutzten wir das Treffen uns die Erlebnissen der letzten Wochen und Monate zu erzählen.

Unsere Route

Herzlichen Dank an Heinz und Elfi für den Tipp und netten Spaziergang. Mit einem wehmütigen Blick zum „Alten Jägerhaus“ verabschiedeten wir uns.


Quellenverzeichnis

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