
Die weiße Pracht des blühenden Schlehdorns begrüßt uns am Spazierweg am östlichen Ende außerhalb des Zentralfriedhofs. Kräftige Sonnenstrahlen sorgen für eine warme Nachmittagsluft und ließen uns kurz die Misere rund um das Coronavirus vergessen.

Entsprechend der Vorgaben marschieren wir im „1 – Meter – Abstand“ Richtung Tor 9 am Zentralfriedhof. Wir spazieren oft schweigend, die Sonnenstrahlen im Gesicht genießend und doch lag eine eigenartiges Gefühl in Luft. Es verstärkte sich zusehends, wenn man Personen begegnete. Sollte man sie ansprechen, etwas Normalität an den Tag legen, oder durch stummes Nicken und kurzen Augenkontakt aneinander verständnisvoll vorbeigehen. Diesen Gedanken nachhängend bin ich plötzlich ganz überrascht als sich eine ältere Dame aus dem Friedhof heraus durch das grüne Zaungitter mit kräftiger Stimme über Verlauf des Weges erkundigte.

Nach der kurzen Episode wandeln wir weiter die Bienen beobachtend, wie sie von Blüte zu Blüte auf der Suche nach Nektar fleißig unterwegs sind. Links von uns Eisenbahnschienen rechts der grüne Zaun dazwischen zwei braune, kahl getretene Wege fast wie Schienen gleich, denen wir automatisch folgen.

Ein einzelnes Flugzeug flog über uns hinweg, wo sonst im 2-Minuten-Takt ein Motorenaufheulen nach dem anderen beim Landeanflug zu hören ist. Diese ungewohnte Ruhe bietet Platz für neue Ideen. Was uns in Gedanken beunruhigt ist für die Natur und die Umwelt eine Pause der Genesung. Beim Schreiben denke ich mir eigentlich ziemlich widersprüchlich aber logisch. Wie vermisste ich in den letzten Tagen die Natur – ein Raum der mir sehr vertraut ist durch unsere Campingabenteuer und die vielen Geocachingtouren abseits der Touristentrampelpfade.

Hier bei diesem Strauch begegnet das Vergangene dem Neuen, das mit ganzer Kraft dem „Schneeball“ neues Leben einhaucht. Ich betrachte diese Frühlingsluft als „ein Haucht voller Kraft“ für die kommende Zeit.
Es gilt darauf zu achten, dass wir Menschen Teil dieser Natur sind. All unser Handeln in Politik und Wirtschaft dem Leitgedanken unterstellt wird „Gesunde Menschen für eine gesunde Natur“.