
Stephanshart von Ardagger aus
Die erste Ausfahrt mit dem Womo. Nach dem Einräumen, Tanks befüllen, Geocacheeseln (Räder) am Träger montieren – so gehts dann nachmittags los. Unsere Ziele liegen in den nächsten 1,5 Wochen donauaufwärts.
Bei 6,5° C starten wir in einen diesigen Nachmittag. Wir haben uns vorgenommen für die nächsten Tage etwas abseits der Schnellberbindungen unterwegs zu sein. So nehmen wier die Ausfahrt in Melk, überqueren die Donau und fahren gemütlich am linken Donauufer Richtung Grein. Bei diesen Temperaturen sorgen wir für vollen Gasvorrat, damit wir die nächtlichen Temperaturen, die sich gegen Null Grad bewegen gut überstehen. In Grein bei einer Tankstelle können wir unsere leere Gsflasche gegen eine Volle tauschen.
Nach einer Kaffeepause sind die ersten beiden Cache der Tour unser Ziel. Fast direkt am Standplatz in Ardagger der Donau–Wellenpark (GC7DWXE) von stm17. Der Platz besteht aus einer Skateranlage, Beachvolleyballplatz, Fußballplatz, usw… ist wellenförmig angeordnet und aus der Luft betrachtet sind die Gerätschaften so angeordnet, dass sie den Grundriss eines Achiffs ergeben. Hier tragen wir uns um 16:41 ins Logbuch ein.

Nikolauskirche in Ardagger
Bis zur Nikolauskirche müssen wir ein paar Höhenmeter absolvieren. Kluge Strategie – nimm den Gläubigen die Puste, dann hören sie dir zwar erschöpft zu, aber widersprechen nicht mit Geist und Mund. Das ist natürlich frei erfunden von mir. Die wahre Geschichten trug sich so zu:
In Ardagger Markt wollten die Einwohner ihre Kirche ursprünglich neben der Hauptstraße bauen. Unter großen Feierlichkeiten wurde der Grundstein gelegt. Aber am nächsten Tag war der Grundstein jedoch verschwunden – man fand ihn oben auf der Donauterrasse. Die Leute trugen den Grundstein wieder in das Tal hinab, doch wieder versetzte eine geheimnisvolle Kraft den schweren Stein auf die Höhe. Als sich dieses Spiel noch einige Male wiederholte, entschlossen sich die Bewohner von Ardagger Markt, ihre Kirche auf dem Berg zu bauen.
An diesem grauen Spätnachmittag waren wir die einzigen Gäste rund um die Kirche und konnten in aller Ruhe unseren Geocachinggeschäften nachgehen. Im Logbuch des Caches Nikolauskirche – GC5RGQF von DieZecken haben wir uns um 16:58 eingetragen.
Die Gegend rund um Ardagger ist immer wieder vom Hochwasser bedroht. Auszugsweise eine Bericht aus dem Jahr 2013 – In Ardagger bereitet man sich jedenfalls auf den „worst case“ vor.
„Wir können den Leuten ja nicht vorschreiben, dass sie ihre Häuser ausräumen sollen, aber wir haben ihnen geraten, in Sicherheit zu bringen, was möglich ist. Vordringlich natürlich Wertsachen. Und natürlich sollten keine Fahrzeuge im Ort stehen bleiben“,
sagt Bürgermeister Hannes Pressl.
Zwar wurde der Damm nach dem Jahr 2002 ertüchtigt und durch Spundwände um 90 Zentimeter erhöht, Garantie, dass er den Wassermassen standhält, gibt es aber natürlich keine. „Wir sind auf jeden Fall auf eine Evakuierung des Ortes vorbereitet“, sagt der Bürgermeister.
Beim „SteckerlFisch“ im Freizeithafen wurden schon am Sonntag alle mobilen Einrichtungsgegenstände in Sicherheit gebracht und auch die Donauschifffahrt bereitete sich auf die Überflutung vor. Bereits jetzt ist klar, dass die Schäden für die Landwirtschaft im Donaubereich enorm sein werden.
In Ardagger und in Wallsee errichteten die Einsatzkräfte mobile Hochwasserschutzwände. In Wallsee mussten auch drei Wohnhäuser evakuiert werden – ihre Bewohner siedelten nach der Jahrhundertflut 2002 nicht aus. Ebenso geräumt wurden die Geflügelhalle der Familie Michlmayr mit rund 30.000 Hühnern und das Gasthaus Fischerparadies.
Am Abend stärken wir uns im Schiffsmeisterhaus. Hier haben sie eine echt tolle Küche und einen warmen Kachelofen. Gemütlich für Leib und Seel.