Widerstandskämpfer:innen und Adelige in der Geschichte von Graz

Wir versuchen in unserer Freizeit unsere Hobbies Geocaching und Geschichte miteinander zu verknüpfen. Geschichte ist ein weites Gebiet, dass dies oft gelingt und interessante Caches und Labs zu finden sind. Allerdings gilt unser Interesse eher der Arbeiter:innengeschichte. In diesem Blogbeitrag ein paar Beispiele aus unserer Wochentour in Graz.

Wir besuchten den Grazer Zentralfriedhof. Mit der Linie 62 zum Bahnhof Puntigam und dort weiter mit der Straßenbahnlinie 5/6 bis zum Eingang des Friedhofs. Dort nutzen wir den Adventure Lab von Sparianer.

Unser Ziel war das Internationale Mahnmal zur Erinnerung an die politischen Opfer während der Jahre 1938 bis 1945. Es handelte sich dabei um 1228 jugoslawische Staatsbürger, rund 900 Menschen aus Österreich und 400 Personen aus Russland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien und England. Ebenso fanden hier auch jüdische Opfer ihre letzte Ruhestätte. Mehr Informationen zum Friedhof und dem Mahnmal hier in diesem Blogartikel.

Am Zentralfriedhof von Graz sind um die 30.000 Menschen bestattet. Ein Friedhof ist ein Spiegelbild einer Stadt. Hier finden sich Abbilder der Grazer Gesellschaft. Er ist gleichzeitig ein öffentlicher Raum, wo das „Gedenken“ demokratisiert werden muss.

Wir kennen den Wiener Zentralfriedhof ganz gut und es sind uns unterschiedlichste Begräbnisrituale und -stätten bekannt. Neu für uns war die Aschenwiese bei der Himmelsspirale.

Diese drei Säulen stehen am Platz vor dem internalen Mahnmal.

Wir waren schon öfters in Graz, aber Schloss Eggenberg hatten wir noch nie besucht. Im Schloss Eggenberg ist zur Zeit Schauplatz der dritten „STEIERMARK SCHAU“ und Find.Fix hat dort einen Multicaches ausgelegt.

Die architektonische Konzeption folgt einem symbolischen Prinzip, das auf der Gregorianischen Kalenderreform basiert. Die Anlage umfasst:

  • 365 Außenfenster (für jeden Tag im Jahr)
  • 24 Prunkräume (entsprechend den Stunden des Tages)
  • 31 Räume im Obergeschoss (die längste Monatszahl)
  • 52 Türen (für die Wochen des Jahres)
  • 4 Ecktürme (als Sinnbild der Jahreszeiten)

Diese systematische Ordnung spiegelt die Werte der Zeitrechnung und das Bildprogramm der frühen Neuzeit wider – das Schloss als Spiegel des Kosmos. Der Mittelpunkt der neuen Anlage war bewusst gewählt: Der sogenannte „Planetensaal“ symbolisiert die astrologische Weltordnung, wie sie im 17. Jahrhundert verstanden wurde.

Auf vielen Internetseiten wird diese barocke Symbolik bewundert. Aber wer baute die Ecktürme? Wer schleppte die Steine? Wieviele Arbeiter:innen kamen beim Bau ums Leben? Wieviele Bauern lieferten ihre Ernte an den Fürsten?

Man schätzt, dass der Anteil der Adeligen ca. 1 – 2 Prozent der Gesamtbevölkerung war. Den Habsburgern wird der Ausspruch zugeordnet: „Der Mensch beginnt beim Baron“. Joseph Ii. und der Preußische Kaiser war sich über unsinnigen Landadel einig. Woher hatten die Eggenburger nach dem Dreißigjährigen Krieg das Geld und wem mussten sie wie ausrauben auspressen, dass solcher Prunk möglich war?
Die Ausstellung kommentiert die historischen Ereignisse. Gesellschaftspolitisch hinterfragt wird nur sehr zaghaft. Auch die Lebensbiographien von Personen aus dem höfischen Alltag sind überhaupt nicht repräsentativ für den Alltag der restlichen 95 Prozent der Bevölkerung, die hier keinen Platz in der Landesschau der Steiermark findet.

Die Rolle der Frauen war bei den Eggenbergern von Rechtlosigkeit geprägt. Selbst die „fürstlichen Damen“ konnten sich nur karitativ und sozial engagieren. Dieses Kleid trägt die Namen und Funktionen der Frauen, die bei der fürstlichen Familie arbeiteten.

Parkanlage im Schloß Eggenberg

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