Ein Gewebe als Lebensbahn

Das Webereimuseum in Haslach

Die Autor*innen der Texte für das Textile Zentrum in Haslach verwendeten in ihrem Leittext zur Technik des Webens dieses Begriff. Mir gefällt dieser Zusammenhang, denn wie beim Weben gibt es im Leben millionenfache Kombinationen von Muster und Farben und verschiedenartigen Fäden, die ein schönes Gewebe und ein gutes Leben ergeben. Für ein gutes Leben braucht es Frieden, Sorgfalt, Gerechtigkeit und die Möglichkeit sich als Mensch verwirklichen zu können. Dieses alte Handwerk birgt Geheimnisse in sich, die heute bis in die modernste Computertechnologie hineinwirken.

Eine Revolverwebmaschine

Wiederum eine sehr bette Begrüßung im Museum. Wir bekommen eine Übersicht über die inhaltlichen Stationen und haben sofort am Beginn die Möglichkeit die alten Webmaschinen in Betrieb zu sehen. Ein älterer Herr mit dem Namen Weber, passend zu seiner Tätigkeit, zeigt uns die unterschiedlichen Webmaschinen in Aktion. Die Stoffe die dabei hergestellt werden, sind im Museumsshop als verschiedenste Produkte auch online erhältlich.

Die Maschinen machen einen Höllenlärm und die Arbeiter*innen, die diese Maschinen bedient haben, hatten sicher größere Hörprobleme, wie uns auch Herr Weber versicherte.
Wie überhaupt das Museum wenig über die Arbeitsbedingungen der Menschen berichtet, die hier gearbeitet haben. Es gibt zwar Arbeitsbestätigungen von Meistern für ihre Gesellen,

aber keine konkreten Darstellungen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen. Hier kleines Beispiel, das den Lohnkampf um 1910 schildert

Österreichische Nationalbibliothek, Neuigkeits-Welt-Blatt vom 2. Juni 1910, Seite 28

Sehr interessant war für uns die Zusammenstellung der verschiedenen Fäden – aus welchem Grundstoff sie bestehen – wie die Bearbeitung funktioniert – welche Produkte daraus produziert werden und die Eigenschaften der Produkte. Mir fiel bei der Durchsicht der verschiedenen Materialien der Roman „Die Baumwollpflücker“ ein Roman von B. Traven ein.

Der klassische Rohstoff dieser Gegend – der FLACHS, der hier im Mühlviertel wächst.
Von Maria Theresia gab es die Verordnung verstärkt Maulbeerbäume im Kaiserreich anzubauen, weil sie Seide bevorzugte und damit wurde auch der Beruf der “Seidenmacherinnen“ benötigt.

Das Highlight in dieser Halle war allerdings der Heilige Geist als Suppenbrunzer

Das ist ein Vogel aus Holzspan, der in der Bauernstube über dem Esstisch hing und den heiligen Geist symbolisierte. Er hatte ausserdem die Funktion eines Messgerätes für die Luftfeuchtigkeit des Raum. War diese hoch kondensierte der Dampf, der von einem heissen Suppentopf aufstieg, am Vogel und tropfte in die Suppe zurück in den Topf. So wusste der Weber, dass die klimatischen Bedingungen im Raum für die Verarbeitung von Leinen ideal waren.

Im „Schatzraum“ der Firma Vonwiller

In diesem Raum gab es Informationen zur Firmengeschichte und zur Entwicklung der Textilindustrie insgesamt.

Eine tolle Ideen – Entwicklungen der Textilindustrie so darzustellen. Fotografisch etwas schwer darzustellen, weil an den Fäden Plastikschilder montiert sind, die die Säulen der Graphik beschreiben.
Traurig und entsetzt zugleich bei der Bezrachtung dieses Exponates – die Kriegserklärungen des Ersten Weltkrieges.

Insgesamt interessante Stunden für uns im Museum. Im Shop haben wir für uns einige Produkte mitgenommen. Etwas davon landet in den Postkästen von Freund*innen.

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