
Jetzt machten wir uns auf den Weg Kirkenes – Bergen. Geflasht von unserer Tour über die Barentsee und dieser ganz eigenen trockenen Kälte und der guten Betreuung von Ulf saßen wir im Schiffsrestaurant und hingen diesen Eindrücken nach. Leise und glücklich mit sich selbst und dem/der Partnerin war doch klar, dass die Hälfte der Reise überschritten war. Gespannt waren wir welche Abenteuer und Stürme uns erwarteten.
Snøvhit – Erdgasfeld

Das dort von dem norwegischen Energiekonzern Statoil geförderte Gas wird per 140 Kilometer langer Pipeline auf die Insel Melkøya vor Hammerfest an Land gebracht. Hier erfolgt in einer besonderen Anlage die Verflüssigung, bevor das Gas per Spezialtankschiff zu Kunden in Amerika und Südeuropa transportiert werden kann.
Das CO2 wird per Pipeline zurück zum Gasfeld geführt und in einer Tiefe von 2,6 Kilometer unter dem Meeresboden sicher gelagert, anstatt es einfach in die Atmosphäre entweichen zu lassen. Dieses vorbildliche Verfahren (Fachbegriff: Carbon Dioxide Capture and Storage Facility) dient für künftige Erdgasverflüssigungs-Anlagen als Referenz. Inwieweit die Datenstimmen und ob das klimapolitisch sinnvoll kann ich nicht einschätzen. Auf jeden Fall musste wegen der Anlage die Schifffahrtroute der Hurtigruten verändert werden und eine Flugverbotszone über der Anlage wurde ebenfalls verhängt.
Hammerfest

„Ich erinnere mich, als ich 10 Jahre alt war wurden wir gezwungen unser Heim auf Ingøy zu verlassen. Wir sahen, dass die Häuser auf Rolvsøy brannten und wussten, dass die Deutschen auf dem Weg waren um auch unsere Häuser niederzubrennen. Wir konnten nur das mitnehmen, was wir am Leibe trugen. Zwei Abende bevor schlachteten wir alle Tiere, salzten das Fleisch und nahmen es in Fässern mit. Glücklicherweise war es windstill und der Mond schien, ansonsten wären wir auf der Fahrt umgekommen, so klein wie unsere Boote waren. Meine Mutter pflegte zu sagen, unser Herr habe seine Hand über uns gehalten in dieser dunklen Novembernacht. Ich erinnere, dass ich im Boot stand und schaute als wir an Hammerfest vorbeifuhren. Die ganze Stadt stand in Flammen und leuchtete über das Wasser.
Irma Everås, in der Broschüre des Wiederaufbaumuseums

Ich werde öfters damit konfrontiert – weshalb diese schrecklichen Geschehnisse hier zu schreiben. Eine Überlegung von mir – wie sollen Menschen aus der Geschichte lernen, wenn sie sie nicht kennen und niemand dafür sorgt, sie zu erzählen und niederzuschreiben. Als wir in Hammerfest einlaufen und diese tolle Stadt sehen, um so bemerkenswerter ist der Wiederaufbau, denn die Menschen am nördlichen Polarkreis leisten mussten.

Der Name „Hammerfest“ bezieht sich auf das Befestigen von Booten an einem „Berghammer“, an einem steilen Berghang. In diesem Ort ist bereits um 1620 die Existenz einer Kirche nachgewiesen, damals hatte die Siedlung rund 60 Einwohner. Walfänger und Robbenjäger benutzten den Hafen von Hammerfest als Stützpunkt, von hier aus wurde Handel mit den Pomoren getrieben, auch der Polarforscher Fridtjof Nansen startete hier seine Expedition.

Unsere Geocachingtour in Hammerfest war nur mit Schuhspikes möglich so eisig war es hier. Bei GC7J6WG – Mollafjæra von Artic team mussten wir zwar einige Muggels abwarten und der weiße Delphin, der hier manchmal zu sehen ist, machte auch Winterpause.

Wir wollten noch einen 2. Cache heben, aber die winterlichen Verhältnisse (zuviel Schnee) verhinderte dies. Dabei erfuhren wir in der Beschreibung: dieser Ort hieß einst „BELSEN“. Dies war der Schauplatz eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte. BELSEN war im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager. In diesem Lager ereigneten sich jeden Tag Kriegsverbrechen. Hier lebten und starben rund 100 russische Kriegsgefangene und Deserteure der deutschen Wehrmacht. Die russischen Gefangenen waren sowjetische Soldaten, die an der Litza-Front gefangen genommen wurden. Sie wurden an den Befestigungen um Hammerfest in Zwangsarbeit versetzt. Die Deserteure waren deutsch / österreichische Soldaten der Wehrmacht. Auch von der Litza-Front. Dies waren Soldaten, die genug vom Krieg hatten und davonliefen. ALLE Deserteure in diesem Lager wurden hingerichtet. Eine Gedenktafel sahen/fanden wir nicht.

Mitternachtscachen in Tromsö

Als erstes hatten wir ein Rendevous mit einem 371 kg schweren Stein. Im GC8920Q – The 371 kg Stone von YNWA 1972 gibt es zu diesem Stein eine Geschichte. Dieser Stein wurde vor ca. 200 Jahren von Eidis Hansen hier von Strand hergetragen. Er setzte ihn einem Beditzer eines Kaufladens bor diec>tür, weil er ihm keinen Alkohol mehr verkaufen wollte. Da es niemand schaffte den Stein vor der Türe zu entfernen wurden Eidis und der Verkäufer sich einig. Eidis trug den Stein weg und bekam dafür etwas Alkohol umsonst.

Um 3 Minuten nach Mitternacht waren wir am Eishotel. GC6D4A6 – Ishavshotellet von teegus beschreibt die Geschichte dieses Hotells. Hier mussten wir beim Suchen der Dose doch unsere Taschenlampe zu Hilfe nehmen.
Dann wollten wir noch ein Doserl auf der Brücke suchen. Dort herrschten allerdings Windbedingungen, dass nicht so einfach frei stehen konnte. Jetzt waren uns auch die hohen Gitter klar, die rechts und links zum Schutz der Fußgänger und Radfahrer montiert waren. Hier hatten wir einen sogenannten „DNF“ und wie zwei Trolle trollten wir uns zur MS Spitsbergen zurück.
