Nach zwei Tagen Verkühlungspause gehts zu einem Museumsbesuch nach Cuxhaven. Im Joachim Ringelnatzmuseum gibt es eine Sonderausstellung zum hiesigen Matrosenaufstand von 1918. Einen Gedenkstein mit einer Inschrift zu den Verbrechen an der Jüdischen Bevölkerung in der NS-Zeit sahen wir etwas vor dem Museum in der Südersteinstrasse. Und einen Cache konnten wir auch noch heben.
Zurück zu Ringelnatz und seinen Erlebnissen in der Revolutionszeit. Sein Kapitel Revolution im Buch „Als Mariner im Krieg“ beginnt er folgpenden Zeilen:
Es war der fünfte November achtzehn, als mich abends Oberleutnant Müller aus Duhnen antelefonierte: Seine Leute wären mit Waffen davongelaufen. Im Gasthaus „Zur Sonne“ in Cuxhaven wollen sie so etwas wie einen Soldatenrat gründen oder hätten ähnlichen Unsinn vor. Was ich zu tun gedächte.
Ich antwortete ziemlich kurz: Ich würde nach der Situation schon wissen, was ich zu tun hätte.
Zunächst nahm ich die Schlüssel zu den Munitionsräumen an mich. Von meinen Leuten hatte sich, so viel ich wusste, niemand mit Waffen entfernt. Wohl sprachen die Leute unter sich davon, dass in der Sonne etwas im Gange wäre. Ich rief sie zusammem. „Habt ihr Vertrauen zu mir?“
„Ja, wir haben Vertrauen.“
„Dann rate ich euch: Seid mäßig und prüft lange und möglichst vernünftig, bevor ihr etwas beginnt. Nur mit Ordnung kommt man zur Freiheit. Bloße Revolution, also rein plumpes Umstürzenwollen ist der Untergang für alle.“
In vorgerückter Nachtstunde traf plötzlich folgender Telephonspruch ein:
„Es hat sich hier in Cuxhaven der Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. Morgen neun Uhr Versammlung auf dem Exerzierplatz Grimmerhörn. Jeder militärische Dienst hört auf. Waffen sind mitzubringen. Unterschrift: Arbeiter- und Soldatenrat.“
Ich winkte den Vize Ponarth herbei. Wir gingen in den Schlafraum der Leute, weckten diese, und ich gab ihnen den Telephonspruch bekannt. Ich war sehr erregt. „Geht hin“, sagte ich, „aber nehmt möglichst keine Waffen mit. Besprecht euch jetzt ohne mich.“
Das taten sieund bestanden dann darauf, Waffen mitzunehmen, sie verlangten auch die sofortige Auszahlung ihrer Löhnung. Im übrigen waren sie freundlich und respektvoll zu mir.
Plötzlich wurde die Tür mit lauten Gepolter aufgestossen. Zwei große Matrosen, mit Gewehren in der Hand und mit todbleichen Gesichtern standen an der Schwelle. Der eine rief: „Wir sind Delegierte des Soldatenrates. Es gibt keine Vorgesetzten mehr! Es gibt keinen Gruß mehr! Ich lieferte ihnen die Schlüssel aus, auch die zu den Munitionsräumen und setzte ihnen zu essen vor…
Ringelnatz selbst, der aus der Marine ausschied wurde später ein Opfer der Nazis
Die Jüdische Gemeinde in Cuxhaven
Am 1. Januar 1933, im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, lebten noch 43 Juden in Cuxhaven. Viele verließen die Stadt, weil es seelisch nicht mehr auszuhalten war, in kleineren Städten zu leben. So auch Oskar Dankner, Besitzer des Kinos `Gloria-Palast´. Fünf Jahre später, genauer gesagt am 15. November 1938, verkündete das Cuxhavener Tageblatt: „Unser Kampf gegen das Judentum aber geht weiter, bis das Judentum in Deutschland völlig ausgemerzt ist“. Mittlerweile lebten nur noch 13 Juden hier, und die fünf jüdischen Geschäfte, die es gegeben hatte, waren nicht mehr existent. Einzelne Gegenstände aus dem Inventar wurden an emigrierende Gemeindemitglieder verkauft oder verschenkt, der Rest ist wie das Archiv der Gemeinde spurlos verschwunden. 1939 beschlagnahmte die Stadt das Haus in der Westerreihe, für gerade mal 2000 Reichsmark. Der neue Besitzer baute es zu einer Autogarage um und vermietete sie später als Werkstatt. 1941 verließ der letzte Jude, Hermann Blumenthal, Cuxhaven. Dies könnte man als das Ende der „Israelitischen Gemeinde Cuxhaven“ bezeichnen, da es ein offizielles Datum nicht gibt. Von 1942-45 gab es nachweislich keine Juden mehr in Cuxhaven.
1933 gab es in Cuxhaven 43 Personen, die als Juden galten. Davon sind 16 Personen emigriert, 11 in KZs verschleppt, von denen 3 überlebten. 3 verstarben in Cuxhaven, 1 in Berlin. Von den übrigen 12 konnte der Verbleib nicht ermittelt werden. Mehr Informationen dazu
Dann noch die Dose des heutigen Tages- Autobahn zum Haus der Jugend (GC44J9N) – Dieser Cache wurde von dem Cacherteam des Haus der Jugend im Rahmen des Cachertreffens am 24. 01. 2013 erstellt und gelegt. Trotz stärker werdenden Nieselregens konnten Donna Makrella und ich uns in das Logbuch eintragen.