Der “Ursprungs-DUDEN“ in Schleiz

Bekannt ist Schleiz heute vor allem als ehemalige Residenzstadt des Fürstentums ReußSchleiz (bis 1848), für das Schleizer Dreieck, eine der ältesten Motorsport-Rennstrecken Deutschlands und den Schleizer Bamser, ein süßes Kartoffelgericht.
Die Nacht verbrachten am kleinen und feinen Campingplatz in Schloss Issigau und vor der Weiterfahrt machten wir in Schleiz einen Stadtspaziergang. Unser erstes Ziel wäre ein Cafehaus im Zentrum der Stadt gewesen. Leider hatten wir Samstag mittags wenig Erfolg. Hier werden die Öffnungszeiten noch gewerkschaftlich korrekt eingehalten. Später beim Edeka konnten wir dem schwarzen Saft huldigen.

Als Grundlage des Rundgangs diente uns der Adventure Lab von patmano09.

Dabei entdeckten wir auch den “Ursprungs-Duden“. Dieser später sogenannte Schleizer Duden – der Verfasser war damals Direktor eines Gymnasiums in Schleiz – beeinflusste die Debatte um die Rechtschreibung in Deutschland maßgeblich und wurde zur Vorlage der folgenden orthografischen Wörterbücher. Acht Jahre später – Konrad Duden war inzwischen als Schulleiter an das Gymnasium in Hersfeld gewechselt – erschien dann die erste Auflage seines Hauptwerks, vom Verlag später als „Urduden“ bezeichnet wurde.

Das Gebäude wurde 1647 das erste Mal schriftlich erwähnt. Dendrologische Untersuchungen der Dachbalken ergaben, dass die dafür verwendeten Dachbalken jedoch schon im Winter 1600/1601 gefällt wurden. Die Alte Münze ist damit über 400 Jahre alt. 
Der Drachenbrunnen wurde im Jahre 1993 eingeweiht. Die beiden Brunnen auf dem Markt dienten früher zur Versorgung der Menschen mit Wasser. Seit dem späten 19. Jahrhundert dienen sie lediglich noch der Verschönerung des Platzes. Die Daten an der Außenwand des Drachenbrunnens erinnern an die großen Stadtbrände und den Bombenangriff im 2. Weltkrieg.
Um 1284 wurde neben dem bereits vorhandenen Dorf Schleiz als neue Stadt die Schleizer Neustadt gegründet. Ein im frühen 16. Jahrhundert errichtetes Rathaus brannte 1837 ab. Auf den historischen, wahrscheinlich im 16. Jahrhundert erbauten Kellergewölben entstand das neue Rathaus im Stil der Neorenaissance. Am 28. November 1880 weihten die Schleizer das neue Domizil für den Rat ihrer Stadt ein.
1911 wurde die Knabenschule eingeweiht und zusammen mit der Mädchenschule, die bereits 1905 erbaut wurde, zur Bürgerschule. Anlässlich des 200. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe wurde die Schule 1949 in „Goetheschule umbenannt. 

Goethes Frauenbild war alles andere als gleichberechtigt und war eher patriarchal – „Es kann im Leben etwas für einen Jüngling gemäß sein, ohne sich für ein Frauenzimmer zu schicken“ (Dichtung und Wahrheit, 8. Buch)“. Insofern passen die Attribute an der Fassade gut zu einer Goetheschule.

Das Schloss zu Schleiz ist einer der geschichtsträchtigsten Orte der Stadt. Mehrere Brände sowie eine Vielzahl an Umbauten haben über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. 1945 wurde das Schloss bei einem Bombenangriff zerstört. Reste der Ruinen prägen heute das Bild der Krone der Stadt.

Noch ein paar Impressionen aus Schleiz

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