Traurige Berühmtheit erhielt der Strand in der österreichischen Geschichte im Faschismus. Hier biederte sich der damalige austrofaschistische Kanzler Dollfuß an sein Vorbild Mussolini an. Mussolini am Strand seiner Privatvilla in der Badehose und Dollfuß im Anzug. Dieses Bild geht mir nicht aus den Kopf als ich erstmals hier in Riccione den Strand betrete.

Angesichts des herrlichen Wetters und des fast leeren Strandes in der Vorsaison verblassen diese Eindrücke und ich erhole mich von der anstrengenden Etappe der Rückfahrt vorbei an den vielen Baustellen der Autostrade Adriatica.


Zwei ältere Herren, die gemütlich ein paar hundert Meter vom Strand entfernt paralell zum Ufer rudern, beobachten wir aufmerksam. Ob sie etwas aus den Reusen herausholen oder etwas anderes einsammeln entgeht unserer Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig sehen wir, dass für den großen Tourist*innenansturm hier fleißig gearbeitet wird. Der Strand wird präpariert und gesäubert und die Vorrichtungen für die Strandschirme werden montiert. Die geplanten Abgrenzungen durch Zäune ergeben ein neues Bild – eine riesige Fischdose mit Ölsardinen – also im Sommer suche ich mir lieber andere Orte in meiner Freizeit. Da taucht in mir fast wie aus der Adria die Frage auf – hat man als Pensionist “Freizeit?“ – ich denke schon.





