In Öland auf den Spuren des Fågelvägen

Wir sind mehrere Tage im Süden der Insel geblieben. Wir haben Tiere bewundert, haben über 30 Geocaches gehoben, sind 70 km mit dem Rad gefahren, haben die unterschiedlichen Landschaftstypen in uns aufgesaugt. Was macht das Reizvolle dieser Insel aus? Die Antworten auf diese Frage sind gar nicht so leicht zu beschreiben.

Am ersten Abend waren wir an einem Badeplatz in Ottenby. Die Landschaft war eingetaucht in die kräftige Farbe der tief stehenden Sonne. Vor uns die ersten Sanddünen des Urlaubs und wir fahren mit den Rädern soweit rann an das Meer, bis es im Sand kein Weiterkommen mehr gab. Ich zog mir die Schuhe aus, raus aus den Socken „ ich musste einfach ins Meer“. Selbst die zahlreichen kleinen Quallen konnten mich nicht daran hindern. Ich war so aufgeregt, dass ich vergaß den Fahrradhelm abzunehmen. Nach mehreren Minuten des Spüren des Meerwassers setzte ich mich auf Stein und war glücklich.
Dann teilte ich diese Glücksgefühle mit Gitti. Wir standen aneinander gelehnt am Sandstrand, spürten unsere Körper und schauten ohne ein Wort zu sagen aufs Meer.  Der eigene Geruch des Meeres, das salzige, das Glitzern des Wassers in der Abendsonne, all das dringt in einem vor, und wirkt beruhigend.
Tage später saßen wir In einem  Cafe in Grönhögen . Wir ergatterten zwei schattige Plätze im Innenraum des Cafés. Die Glasfront des Raums war geöffnet und konnten auf die Hafeneinfahrt und das Meer blicken. Dabei schlürften wir den typischen schwedischen Kaffee – einen der besseren Art die Torten dazu die ideale Ergänzung. Wir beide saßen Richtung Meer und ließen das alles auf uns wirken. Gerti und Thomas habe ich ein Bild davon gesendet.
Das Meer hat hier noch viel mehr zu bieten. Bei unserem Ausflug zum Langen Jan an die Südspitze, hatten wir Gelegenheit die Fauna Ölands zu bewundern . Nach einer Stärkung im Leuchtturmcafe zogen wir mit Fernglas und Teleobjektiv an den Strand zum glitzernden Meer. Uns bot sich ein Schauspiel, wo verschiedenste Tiere die natürlichen Ressourcen des Meeres hier nutzen.
Am besten konnte ich mich in die Robben hinein fühlen. Sie lagen auf größeren Steinblöcken in der Sonne, machten manchmal ein paar räkelnde Bewegungen und ließen sich vom bunten Treiben der Vögel nicht stören.  Das Geschnatter der Brandgänse, Schwäne, unterschiedlichster Möwenarten und sonstiger „Strandläufer“ ist imposant. Wenn man sich dabei ruhig verhält kommen Sie nah heran und kann ihre Schönheiten aus nächster Nähe bewundern. Besonders lustig fand ich die Schwäne, wenn sie mit ihren Füßen so schnelle Schwimmbewegungen machten, quasi einen Turbo einschalteten, und das Meer rund um sie schäumte. Gitti wiederum fand die Vögel mit der roten Köpfen lustig bei ihren kombinierten Schwimm- und Tauchbewegungen. Direkt vor uns putzten sich Gänse ihr Gefieder oder nahmen ein Sonnenbad. Elegant schweben die Möwen an uns vorbei. Jeder Windstoß wird für Gleitflug ausgenutzt, um gleichzeitig nach Beute auszuschauen, denn gefräßig sind sie immer.
Im Naturum, das im Gebäude neben dem Leuchtturm untergebracht ist, konnten wir uns nochmals über Flora und Fauns der Küstenlandschaft hier informieren.
Bei unseren Radtouren durchqueren wir oftmals die Insel auf alten Wegen, die nur von Insidern oder GeocacherInnen genutzt werden, um zu ihren abgelegenen Doserl zu kommen. Die karge, baumlose Fläche, wo Moose und Flechten und Gräser vorhanden sind, wird in jahrhundertelanger Tradition hauptsächlich als Weide für Kühe und Schafe verwendet. Unterbrochen werden diese Ebenen durch die stacheligen Wacholdersträuche, wo auch manchmal die Caches versteckt sind. Auf diesen „Alvaren“ wie die Naturschutzgebiete hier genannt werden, fällt dir jeder einzelne Farbtupfer auf. Einmal wurde Gitti von einer Wanderin gefragt „Was sie den hier sehe?“ Gitti hatte gerade eine einzelne pinkfarbene Blume entdeckt, die sie fotografierte.
In der Stadt, im Alltag, wo immer alles viel schneller gehen muss, wo oftmals nur mehr Geschwindigkeit  zählt, leiden wir an Reizüberflutung. Hier hat das Gehirn Gelegenheit sich zu erholen und sieht danach wieder die Feinheiten der Natur, zum Beispiel die unterschiedlichen Grünfärbungen.
Auch Öland ist vom Klimawandel betroffen. Die heißen Temperaturen und der ständige Meereswind trocknen die Böden zusätzlich aus und beschleunigen die Bodenerosion, Um dem entgegen zu wirken, werden zusätzlich Bäume gepflanzt. Die Bevölkerung und Touristen werden aufgefordertverantwortungsvoll mit dem Trinkwasser umzugehen. Jeder Anstieg des Meeresspiegels hat relevante Auswirkungen auf diese Fläche Insel.

2 Gedanken zu „In Öland auf den Spuren des Fågelvägen

  1. Danke für deine tollen Berichte (warte täglich, dass ich in der Früh munter werde um sie zu lesen).
    1988 – Öland – Boccia – wer hat so ein Spiel mitgehabt??? Nochmals zu Uschi, ich habe sie weder geschlagen noch anderwertig malträtiert, bin beim Nebeneinandergehen leider mit meinem linken Wanderstock auf einem Stein abgeruscht, worauf mein rechter Wanderstock die Spitze des linken wiederum auf ihren rechten Oberschenkel, knapp obergalb des Knies gelenkt hat und ihre empfindliche Haut aufgerissen hat. Mittlerweile tanzt und badet sie wieder.Übrigens tolles Foto in deinem Bericht: Kneippender Mann mit Strandtasche und Hut, wünsche euch noch viel robbenähnliches Räkeln und rotköpfige Strandläufer in eurem abwechslungsreichen Urlaub – Dripe

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    • Ich bin überzeugt du hast dir eine ideenreiche Wiedergutmachung ausgedacht. Um deinen Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen – damals waren es noch verschiedenenfärbige Plastikkugeln. Im Endspurt des Spiels ging es dir und Brigitte wie Rapid in Bratislava – Elfer verschossen und Eigentor und wenn ich anmerken darf – damals auf Öland mehrmals hinter einander.

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