
Wir machen uns auf den Weg zum Jubiläumspfad im Zentralfriedhof. In der Anlage 45b wird sehr anschaulich in sieben Stationen die Geschichte des Zentralfriedhofs dargestellt. Besonders angesprochen haben uns die kurzen zusätzlichen Informationen bei den Schautafeln.

Die sieben Stationen:
- Der Beschluss, einen zentralen Friedhof in Wien zu errichten
- Planung und Errichtung des Wiener Zentralfriedhofs
- Die Anfänge des Wiener Zentralfriedhofs
- Entwicklung zum berühmten Wiener Zentralfriedhof
- Der Wiener Zentralfriedhof in der Zwischenkriegszeit und im 2. Weltkrieg
- Die Nachkriegsjahre und der Weg des Wiener Zentralfriedhofs in die Gegenwart
- Die Friedhofskultur im Wandel und die Themen der Zukunft

Der Beschluss, einen zentralen Friedhof in Wien zu errichten




Zu den „Josephinischen Reformen“ von 1784 zählte auch, dass die in einer Totentruhe transportierten und in einem Sack eingenähten Verstorbenen schlussendlich ohne Sarg zu beerdigen waren. Dabei konnte der Sarg am Grab mit einer Art Fallboden geöffnet werden und Verstorbene glitten in das Grab – der Volksmund bezeichnete diese mehrfach verwendbaren Totentruhen schon bald als Klappsärge.
Aufgrund von großen Widerständen des wohlhabenden Bürgertums und der Geistlichkeit musste Kaiser Joseph II diese Verordnung 1785 widerrufen.
Planung und Errichtung des Wiener Zentralfriedhofs



Da bereits ab der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs mit ca. 50 Begräbnissen pro Tag zu rechnen war und der Sargtransport zum Leidwesen der Bevölkerung mit Pferdefuhrwerken auf der Straße erfolgte, sorgte 1874 eine revolutionäre Idee des Ingenieurs Franz von Felbinger und des Architekten Josef Hudetz für Aufsehen. Nach der Verabschiedung der Verstorbenen in einer zentralen Bestattungshalle beim Karlsplatz sollte ein pneumatisches System mit Druckluft einen Zug, bestückt mit 4 Särgen, innerhalb von nur 10 Minuten durch ein unterirdisches Tunnelsystem vor sich her bis zum Wiener Zentralfriedhof drücken – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 27 km/h.
Der Wiener Gemeinderat lehnte das Projekt aber wegen der hohen Kosten und der umfassenden dafür notwendigen Bauarbeiten ab.
Die Anfänge des Wiener Zentralfriedhofs



Die Straßenbahnlinie 71, die von der Börsegasse zum Wiener Zentralfriedhof fährt, stellt in Anekdoten und Liedern den letzten Weg einer jeden Wienerin und eines jeden Wieners dar. Es etablierte sich umgangssprachlich als Ausdruck dafür, dass jemand verstorben ist, die Begrifflichkeit „Sie/Er hat den 71er genommen“.
Entwicklung zum berühmten Wiener Zentralfriedhof


Bei der Friedhofskirche spannte Max Hegele einen spektakulären Bogen vom Jugendstil über die alte christliche Baukunst bis hin zu den Grabanlagen der Pharaonen, mit den Säulen, den „Pyramidendächern“ der Türme und mit dem Sternenhimmel unter der Kuppel, welcher auch in Grabkammern des alten Ägypten vorkam. Diese Mischung der Baustile ist wohldurchdacht und macht die Kirche damit zu einem eindrucksvollen Gesamtkunstwerk. Nicht nur Trauerfeiern und heilige Messen, sondern auch Eheschließungen fanden hier schon statt.
Der Wiener Zentralfriedhof in der Zwischenkriegszeit und im 2. Weltkrieg



Einige Jahre nach Kriegsende bekamen die Grabstätten der hingerichteten Opfer der nationalsozialistischen Justiz in der Gruppe 40 eine Ehrenwidmung. In der Gedenkstätte wurde ein Ehrendenkmal errichtet. 2013 erfolgte die Einweihung zur nationalen Gedenkstätte.
Die Nachkriegsjahre und der Weg des Wiener Zentralfriedhofs in die Gegenwart



Die Friedhöfe Wien GmbH verwaltet neben dem Wiener Zentralfriedhof 45 weitere Friedhöfe in Wien, auf denen sich über eine halbe Million Grabstellen befinden. Diese Friedhöfe machen ca. 1,2 % der gesamten Stadtfläche von Wien aus und sind durch den Garten- und Parkcharakter sehr bedeutsam für das Klima in der Stadt.
Die Friedhofskultur im Wandel und die Themen der Zukunft


Der Wiener Zentralfriedhof ist mit einer Fläche von über 2,5 Mio. m² der zweitgrößte Friedhof Europas und der siebentgrößte Friedhof der Welt. Er bedeckt eine Fläche, die dem 6. und 8. Wiener Gemeindebezirk zusammengezählt entspricht. Er verfügt über ein ca. 80 km umfassendes Wegenetz, 17.000 Bäume und 35 km Hecken. Zirka 170 Tierarten und 200 Pflanzenarten sind hier heimisch.

Zum Abschluss unserer Tour durch den Zentzralfriedhof suchten wir den Geocache „Bösendorfer“ von Hexer58. Eine tolle Box, die sich einen Favoritenpunkt verdient hat.