Diese Insel übt ein seltsamen Reiz auf mich aus. Nach sechs Jahren der Abstinenz von der Insel Öland stellen wir unser Womo nördlich von Mörbylånga im Haga Park auf. Einerseits die karge Natur in den Gebieten des Nationalparks, andererseits der Blick aufs Meer und fast der immer der Wind als Vorbote jeder Wetterveränderung. Am dritten Tag lacht uns die Sonne entgegen und wir nutzen das für eine 43 km lange Rad-Geocaching-Tour.

Wir sind unterwegs im Mörbylångatal, einem der fruchbarsten Anbaugebiete der Insel. Wir beobachten Wassersportler:innen inmitten einer Natur, wo gerade die Früchte am Feld und im heimischen Obstgarten reif werden.
Öland war lange eine ausgeprägte Agrarlandschaft. Zwischen 1810 und 1870 stieg die Bevölkerungsanzahl um 60 % auf etwa 38.000 Menschen. Immer mehr Menschen mussten ernährt werden. Nach einer Agrarkrise kam es ab 1880 zu einer erneuten Auswanderungswelle, bei der etwa die Hälfte der Bevölkerung Öland verließ. Das bevorzugte Ziel der Auswanderer war Amerika. Auch heute weist die Insel sinkende Einwohnerzahlen auf. Heute werden etwa 25 % der Insel landwirtschaftlich genutzt.



Charakteristisch für Öland ist die ungewöhnlich große Zahl von Windmühlen. Im 19. Jahrhundert hatte sich der Besitz einer Mühle zum bäuerlichen Statussymbol entwickelt. Die entstandenen Mühlen, überwiegend vom Typ der Bockwindmühle, dienten ausschließlich dem Eigenbedarf des jeweiligen Hofes. Die Zahl der Windmühlen stieg bis auf 2000 an. Auf eine Windmühle kamen statistisch nur etwa 10 bis 20 Einwohner. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Mühlen an Bedeutung und verfielen. Ein großer Teil wurde abgerissen. Etwa 400 sind jedoch erhalten und werden heute bewahrt.

Risingehamn, das aus dichten Wacholderbüschen und bewachsenen Schilfgebieten bestand, wurde vor etwa 10 Jahren restauriert. Heute ist Risingehamn eines der wenigen beanspruchten Seengebiete auf der Westseite der Insel. Dieses Gebiet variiert von trockenem bis überflutetem Land entlang von Teilen des Strandes. In den südlichen Teilen ist es offen und gut beweidet, im Osten gibt es etwas gesünderes und leicht büscheliges Land. Der nördliche Teil besteht aus ungewöhnlich weiten und gut beweideten Küstenwiesen. Diese Gebiete verfügen über eine schöne Wiesen- und Heuflora. Von Risingehamn bis Klovenhall ist es ein sehr schönes Vogelbeobachtungsgebiet mit einer reichen Vogelwelt. Es gibt verschiedene Arten von Watvögeln, Enten und Möwen. Zu den häufigsten Watvögeln gehören Rotschenkel, Bekassine, Büschelkiebitz und Haubentaucher. Hier brüten auch Höckerschwäne, Graugänse, Schnepfenenten und Grabenten.



Auf unseren Radtouren haben wir täglich mit besonderen „Wegelagerern“ zu tun, die öfters am Radweg liegen und ihre Jause wiederkauen. Da Brigitte die Tiere besonders liebt, fahre ich vor und greife auf meine Erfahrungen in der Jugend zurück.



Entlang der Westseite der Insel gab es eine Reihe kleiner Häfen. Risinge ist einer von ihnen und sie wurden hauptsächlich als Holzhäfen genutzt. Die Öland-Bauern transportierten Getreide über die Meerenge und erhielten dafür Brennholz.

Heute gibt es hier herrlich angelegte Wander- und Rastplätze. Auch sogenannte Shelter zum Übernachten für Wander:innen mit Feuerstelle und bereit gestellten Feuerholz.

Insgesamt heben wir auf der Insel 65 Geocaches. Ein herzliches Dankeschön an stibar, von dem/der die meisten Geocaches platziert und gewartet werden. Dabei entdecken wir schöne Motive.



