Schiefbahner Geschichten

Unsere Erste Station am Rückweg von Ostfriesland führt uns zu einem Obsthof in Schiefbahn am Niederrhein. Als Mitglied von Landvergnügen stehen wir nicht nur an ruhigen, naturnahen Plätzen, sondern können gleichzeitig oftmals das regionale „Genussangebot“ in Hofläden nutzen.

Diesmal mussten wir bei der Anreise zum Standplatz aufpassen, denn wir kamen von Norden und das Navi hätte uns in eine enge Sackgasse geschickt. Nach ein paar „Umwegen“ durch die Einbahnen und engeren Gassen des Ortes, konnten wir uns auf dem gut ausgeschilderten Standplatz gegenüber dem Hofladen einparken.

Diese Skulptur im Ortskern drückte gut unsere Stimmung nach der Ankunft aus. Wir hatten einen schönen Standplatz und wir waren neugierig suf den Ort mit dem doch für uns eigenwilligen Namen. Eine Anregung in der auch Kritik steckt – die Welt besteht nicht nur aus Männern – und das sollte sich auch in Kunstwerken wie diesen widerspiegeln. Wir nutzen wie so oft das örtliche Geocachingangebot, um ind das Leben und Geschehen des Ortes einzutauchen. Der/die Gestalter:innen des Adventure Lab schreibt in der Einleitung:

Schiefbahn ist ein sehenswerter und verkehrstechnisch gut angebundener Ort am linken Niederrhein mit ca. 12.000 Einwohnern. Mit diesem Adventure-Lab führen wir Euch zu einigen Sportstätten und durch das Orts-Zentrum. Die Aufgaben bestehen darin, an fünf ausgewählten Stellen, jeweils eine richtige Antwort zu finden.

Hier findet man mehrere kleine, einladende Geschäfte und auch für das leibliche Wohl wird hier, dank einer Vielzahl sehr guter, internationaler Küchen, bestens gesorgt.Wir selbst haben in einem griechischen Restaurant ein sehr gutes Abendessen bekommen. Allerdings ist Kartenzahlung nicht in allen Restaurant möglich.

Im Text zu dieser Station im Lab steht, dass im 18. und 19. Jahrhundert noch große Mengen Gänse durch die Felder und Bruchlandschaft um Schiefbahn getrieben wurden. So wurde der Gänsejunge ein Symbol für Schiefbahn, das sich auch mehrfach im Ort in verschiedener Form wiederfindet.

Während unserer Geschichtetour durch Schiefbahn entdeckten wir auch einige Stolpersteine zur Erinnerung an die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, die zeitweise mehr als 50 Mitglieder zählte. Diese benutzte ab 1858 ein Bethaus an der Hochstraße und errichtete 1890 an der Straße Am Tömp eine Synagoge. Die Synagoge wurde am 10. November 1938, am Morgen nach den Novemberpogromen, von SA-Männern angezündet, sie brannte völlig aus und wurde später abgerissen. Ende 1941 wurden 11 Schiefbahner Juden deportiert, von ihnen überlebte nur Werner Rübsteck den Holocaust.

Am 24. Juni 1926 meldet er sich zum ersten Mal – von Mertloch kommend – in Schiefbahn an und wohnte bei seiner Mutter Rosetta im Haus von Moses Kaufmann (Hochstraße 7). Er arbeitete mehrfach an anderen Orten, kehrte aber immer wieder nach Schiefbahn zurück.
Zuletzt musste er das Haus auf der Hochstraße verlassen und zur Familie Wallach in die Willicher Straße ziehen. Am 10. Dezember 1941 wurde er gemeinsam mit seiner Mutter und anderen Schiefbahner Juden von Schiefbahn aus über Düsseldorf nach Riga ins Ghetto deportiert. Dort starb er im März 1942.

Wir absolvierten noch einen 2. Lab im Ort. Ich persönlich stehe den Schützenvereinen sehr skeptisch gegenüber und schließe mich dem Bedenken eines Psychologen (Prof. Dr. Dietmar Heubrock) in einem Radiointerview an. Bezüglich der Faszination an Schusswaffen sagte er:

Brenzlig wird es, wenn Erwachsene oder manchmal auch Kinder, in Waffen eine Kraft sehen, die sie augenscheinlich übermächtig macht – das ist dann der Reiz an der Sache. Das Ganze hat für solche Menschen dann fast schon eine Art Erotik – und das kann dann gefährlich werden.

An beide Geocacher, die fiese Lab gestaltet haben ein herzliches Dankeschön 🌼💐 für das Gestalten und Warten des Adventure Lab.

Bei diesen Ortsspaziergängrn treffen wir natürlich suf einige Kuriositäten.

Zum Abschluss noch ein Blick in den Obstgarten.

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