Ausflug in die Sahara an Dänemarks Küste

Wir radeln durch Lønstrup vorbei an vielen Galerien und Cafes, die sich auf die Urlauber:innen in den kommenden Sommermonaten vorbereiten. Letzte Reparaturarbeiten um die Schäden der mächtigen Herbst- und Winterstürme zu beseitigen und das Anbringen färbiger oder künstlerisch auffälliger Aushängeschilder und Figuren, um den/der Tourist:in zu signalisieren „Hallo komm zu mir herein – ich habe das, was du jetzt gerade brauchst oder was du gerne jemanden mitbringen willst!“ 

Wir machen einen Abstecher an die Küste zu einem ehemaligen Friedhof ausserhalb des Ortes. Hier sehen wir die Spuren der Meergrwalten, wenn die mächtigen Sturmwellen sich Teile der Sandküste holen und die Bruchlinien immer mehr ins Landesinnere ihre Spalten andeuten. Absperrketten sichern uns davor zu nahe an Rand zu treten. Trotzdem stehen hier einige Wohnmobile, um die zugegeben grandiose Aussicht aufs Meer zu genießen. Wir statten den Toten in den einsamen Gräbern einen Besuch ab und versuchen zu ergründen weshalb sie hier ihre letzte Ruhestätte fanden.

Ein Weiterfahren an der Küste ist hier nicht möglich, deshalb müssen wir den selben Weg zurück nehmen, weil andere Möglichkeiten als „Privatwege“ für die Radfahrer:innen und den öffentlichen Verkehr gesperrt sind. Eine Unsitte, die in den letzten Jahren zunahm.

Zurück an der „Margarithenroute“ Richtung Løkken sehen wir beteits von Weitem eine riesige Sanddüne mit einem Leuchtturm . Bald entdecken wir die Zufahrt zum Parkplatz Rubjerg Knude. Ein geschäftstüchtiger Bauer hat einen Anhänger zum Personentransport umgebaut und kutschiert uns mit seiner PS-starken Zugmaschine gemütlich und sicher durch die hügelige Dünenlandschaft. Es wäre schon interessant was sich die Schafe denken, als das seltsame Gespann an ihnen vorüber zieht mit Lebewesen, die seltsame kleine, flache Dinger sich vor den Kopf halten, um die Eindrücke der Landschaft, die von Sand, Gras und Sträucher, die hier dem Meereswind trotzen, geformt wurde.

Sand liegt in der Luft und zwischen den Zähnen

Unsere Fahrt endet am Fuße der Düne. Unser Blick wandert steil bergauf zum Ende der vermeintlichen Kuppe. Spuren zeugen davon, dass hier unsere Vorgänger:innen den Aufstieg gewagt haben. Also nix wie ab, ebenso hinauf. Überraschend fest und stabil der Untergrund. „Sandigen“ Schrittes, doch leicht rutschend, geht es immer höher bis auch der Leuchtturm wieder in unser Blickfeld kommt. Sonne und Wind bieten hier ein Naturschauspiel mit glitzernden Sandschwaden, die über den Boden ziehen und uns zeigen weshalb hier die Wanderdüne sich hier ihren Weg sucht. Dazwischen im riesigen Sandhaufen immer wieder dunkle Figuren, die dem natürlichen Sandstrahler trotzen und ihre Eindrücke und Erinnerungsfotos aufnehmen. So gelingt uns der Weg zum Leuchtturm, denn wir im Inneren, gut beschützt vor den Sandstrahlen, hinauf steigen. Oben angekommen bieten sich uns eine grandiose Aussicht auf die Nordseeküste und gewährt uns auch einen weiten Blick in das Landesinnere.

Zurück gehen wir den Weg durch die Dünenlandschaft, um in aller Ruhe die gesehenen und erfahrenen Eindrücke  gut in uns aufnehmen zu können. Dazwischen spuken wir den Sand, der durch das Knirschen zwischen unseren Zähnen sich bemerkbar macht, aus. Am Parkplatz zurück bin ich froh, das mein GPS-Navigationsgerät noch immer am Fahrrad befestigt ist. Ich hatte vergessen es abzunehmen.

2 Gedanken zu „Ausflug in die Sahara an Dänemarks Küste

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